Rückblick 2018

World Usability Day 2018 – Würzburg

Auch dieses Jahr versammelten sich viele Interessenten zum World Usability Day (WUD) am 08.11.2018 in Würzburg. Der diesjährige Veranstaltungsort war die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt am Sanderheinrichleitenweg. Der Hörsaal war mit 150 Menschen gut gefüllt, unter ihnen viele Studierende, aber auch Vertreter von Industrie, Wirtschaft und Forschung. Das Event wurde von Prof. Dr. Jörn Hurtienne mit einer Rede eröffnet, in der er auf das aktuelle Motto des WUD „UX Design for Good or Evil“ einging. „Man sollte die Macht als UX Designer nutzen“ wurde auf eine Frage von Prof. Dr. Hurtienne aus dem Publikum zugerufen. Zustimmendes Lachen – tatsächlich trifft man häufiger auf Systeme, die nicht entsprechend der Nutzerbedürfnisse gestaltet wurden.

Eröffnung durch Prof. Dr. Jörn Hurtienne
Nach kurzer Vorstellung des Goldsponsors iTiZZiMO des World Usability Days in Würzburg durch Erik Hufeld, folgte der erste Vortrag „HMI im Appstyle“. Hauke Thorenz von GTI-control nahm die Zuhörer in den Bereich der Human-Machine-Interfaces mit und erklärte, weswegen man hier ebenfalls auf Usability und das nutzerzentrierte Design achten muss. Zum einen werden Touchscreens als zuverlässiges Interaktionsmedium genutzt, zum anderen müssen diese ebenfalls an Kundenwünsche angepasst werden. „Es findet eine Umorientierung vom klassischen Layout zu einer mehr app-ähnlichen Gestaltung statt“, so Hauke Thorenz.
 
Hauke Thorenz von GTI-control
Im zweiten Beitrag „Usability Engineering an Medizinprodukten – Herausforderungen und praktische Umsetzung“ erklärte Marcella Makowski von Fresenius Medial Care, warum es bei der Herstellung von Medizinprodukten auf Usability und UX Design ankommt. Die steigende Tendenz von Risikomeldungen über Medizinprodukte, verursacht durch Design-/Konstruktionsfehler, aber auch die Einhaltung von gesetzlichen Anforderungen bezüglich der Sicherheit, lässt Hersteller die Gebrauchstauglichkeit ihrer Geräte hochhalten. Mit dem Usability Engineering Prozess versucht man dahingehend Human Errors auszuschließen.
 
Marcella Makowski von Fresenius Medical Care
Robert Tscharn, von Detecon International und der Firma fünfpunktnull, stellte im dritten Vortrag „Usable Security oder: wie der Faktor Mensch die besten Sicherheitsmechanismen aushebelt“ das Thema der Sicherheit in unserer allgegenwärtigen Nutzung mit technischen Systemen vor. Dabei verblüffte er die Zuhörer, wie kreativ und erfinderisch Menschen Sicherheitsmaßnahmen umgehen. Beispielsweise verstecken Angestellte auf Post-Its notierte Zugangsdaten unter der Tastatur oder am Monitor. Mit dem Motto „Security Maßnahmen müssen wieder sexy und verfügbar gemacht werden“ möchte man versuchen, die Handhabung von Sicherheitsvorkehrungen für den Nutzer in erster Linie bequemer zu machen, sodass der Grad der Einhaltung steigt und der Nutzer sich keine Abhilfe schaffen muss.
 
Robert Tscharn von fünfpunktnull und Detecon International
Es folgte eine Pause, in welcher man eine kleine Stärkung in Form von Häppchen und Getränken einnehmen konnte. Dabei gab es die Möglichkeit mit Referenten über Vorträge zu sprechen oder die Themen zu diskutieren. Die Besucher konnten sich ebenfalls an den Ständen der Aussteller – iTiZZiMO, German UPA und weitere – informieren und mit den Vertretern networken.
 
Pause & Networking am Büffet
Der anschließende Vortrag von Johannes Metz von djd „Warum das Thema Customer Experience in die Chefetage gehört“ beleuchtete, warum Usability und Customer Experience nicht mehr ausschließlich von Spezialisten im Unternehmen besprochen werden sollen. Mit der Aussage „UX Abteilungen sollen abgeschafft werden“ rief Johannes Metz einen kleinen Schock-Moment im Publikum hervor, klärte diesen aber sofort auf. Denn Usability und UX sollen als fester Punkt in den Unternehmensprozess eingegliedert und abteilungsunabhängig diskutiert werden.
 
Zuhörerbeitrag von Diana Löffler, rechts Johannes Metz von djd
Florian Fuchs von CaderaDesign folgte mit dem Vortrag „Modulare Konzepte für Usability im Sondermaschinenbau“, in welchem er erklärte, was die Modularisierung für die Herausforderung von individualisierbaren Maschinen bedeutet. Nicht nur, dass die Modularisierung in fast allen Lebensbereichen stattfindet (Spielzeuge bspw. Lego, Architektur oder Möbel), sondern dass sie zudem mehr Flexibilität bietet und damit Zeit und Geld spart, zeigt, dass man mit der modularisierenden Herangehensweise die Benutzung von Maschinen deutlich intuitiver, effektiver und effizienter gestalten kann.
 
Florian Fuchs von CaderaDesign
Abschließende Worte hatten Katrin Schneider und Steffen Hartmann von der Mayflower GmbH, welche das Motto des diesjährigen WUDs nochmals aufgenommen haben. In ihrem Vortrag „The good, the bad and the ugly“ beleuchteten sie, wie Empathie einen zentralen Punkt in UX bezieht. Das zeigten sie den Zuhörern anhand von Beispielen, wie Unternehmen gezielt ihre Nutzer durch Einsatz von „gutem“ UX Design und „bösem“ UX Design lenken können. Denn „UX pendelt sich immer zwischen den users‘ und companies‘ needs ein“, so Steffen Hartmann.
 
Steffen Hartmann und Katrin Schneider von Mayflower
Der World Usability Day in Würzburg 2018 wurde von vielen interessanten und abwechslungsreichen Vorträgen aus dem Bereich der Usability, UX und Design begleitet, welche nochmals unterstreichen, wie wichtig es für Unternehmen ist auf den Nutzer fokussiert und benutzungsfreundlich zu arbeiten. Organisiert wurde der World Usability Day in Würzburg von dem Team des Lehrstuhls für Psychologische Ergonomie der Universität Würzburg, vor allem durch Diana Löffler und Stephan Huber.

Referenten

Jörn Hurtienne studierte Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte in Ingenieurwissenschaften an der Technischen Universität in Berlin. Er hat langjährige Erfahrung als Berater für Software-Ergonomie und Usability-Engineering sowie als Wissenschaftler im Bereich Gestaltung intuitiver Benutzung. Nach einem Fellowship an der University of Cambridge und einem Forschungsaufenthalt an der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin leitet er seit 2012 den Lehrstuhl für Psychologische Ergonomie an der Universität Würzburg. Jörn Hurtienne eröffnet und moderiert den WUD 18 in Würzburg.

Jörn Hurtienne eröffnete und moderierte den WUD 18 in Würzburg.

 

 

Hauke Thorenz

GTI-control

Hauke Thorenz (28) hat es für das Human-Computer Interaction (M.Sc.) Studium aus dem Bremer Umland an die Uni Würzburg verschlagen. Sein solides UX und Usability Fachwissen aus dem Studium ergänzt er als Mitglied in der German UPA regelmäßig auf Konferenzen und Veranstaltungen. Sein Interesse für Physical Computing und Software-Engineering erlaubt es ihm, Kundenanwendungen bis ins Detail zu durchschauen. Zusammen mit seiner Erfahrung aus dem Web (UX und Entwicklung) ist dies die Grundlage für benutzerfreundliche HMI-Konzepte. Mit dieser Kompetenz-Kombination bereichert er die GTI seit 2016 als Usability-Engineer und Entwickler.

Hauke Thorenz hielt auf dem WUD 18 in Würzburg den Vortrag HMI im Appstyle.

Johannes Metz

djd

Johannes Metz (30) verantwortet bei den „deutschen journalisten diensten“ seit Oktober 2017 die Bereiche Digital & New Business. Als „klassischer“ Digital Native sammelte er in den letzten 10 Jahren während und nach seinem Studium der Informationswissenschaften Erfahrungen in verschiedenen B2B und B2C Unternehmen, unter anderem auch bei Flyeralarm, wo er den Bereich UX aufgebaut und etabliert hat. Seither ist es ihm ein großes Anliegen, die Bereiche Führung, Customer und Agilität in einen sinnvollen Einklang zu bringen.

Johannes Metz hielt auf dem WUD 18 in Würzburg den Vortrag Warum das Thema Customer Experience in die Chefetage gehört.

Katrin Schneider und Steffen Hartmann

Mayflower GmbH

Steffen Hartmann ist schwerpunktmäßig als Product Owner und Scrum Master tätig, Katrin Schneider als Developer. Das Thema UX treiben beide bei Mayflower GmbH seit gut 4 Jahren und integrieren es, wo immer möglich, in ihre tägliche Arbeit beim Kunden.

Katrin Schneider und Steffen Hartmann hielten auf dem WUD 18 in Würzburg den Vortrag The good, the bad and the ugly.

Marcella Makowski

Fresenius Medical Care

Marcella Makowski arbeitet seit 2016 bei Fresenius Medical Care Deutschland GmbH als Global Program Application Manager/ Human Factors Enigneer in der Entwicklung von Hämodialysesystemen. Dabei ist sie in internationalen Projekten mit Schwerpunkt USA tätig. Im Fokus ihrer Tätigkeit ist die Generierung und Optimierung der sicheren, effektiven, effizienten und zufriedenstellenden Gebrauchstauglichkeit von Medizinprodukten sowie deren Anwendung im Systemkontext. Dies umfasst vor allem Konzeptentwürfe, sowie, Analysen und Evaluation in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, die Durchführung und Auswertung von Anwenderstudien, sowie die Erstellung von Usability-Dokumenten nach IEC 62366-1:2015 und FDA Richtlinien.
Darüber hinaus engagiert sie sich im Normungsgremium der IEC 62366-1/-2 bei der DKE.
Die Grundlage für ihre Arbeit erhielt Marcella Makowski durch ihr Bachelorstudium der „Sensorik und kognitiven Psychologie“ an der TU Chemnitz, sowie durch ihr Master Studium „Human Factors“ mit Schwerpunkt Medizintechnik an der TU Berlin.

Marcella Makowski hielt auf dem WUD 18 in Würzburg den Vortrag Usability Engineering an Medizinprodukten – Herausforderungen & praktische Umsetzung.

Robert Tscharn ist Managementberater bei der Detecon und Mit-Gründer der Würzburger Usability-Agentur fünfpunktnull. Vorher promovierte er in Human-Computer Interaction an der Uni Würzburg und teilt seitdem die Auffassung, dass die Gestaltung und Entwicklung von technischen Systemen immer aus Nutzersicht geschehen muss.

Robert Tscharn hielt auf dem WUD 18 in Würzburg den Vortrag Usable Security oder: wie der Faktor Mensch die besten Sicherheitsmechanismen aushebelt.

Florian Fuchs

CaderaDesign

Florian Fuchs studierte Kommunikationsdesign an der FHWS. Er arbeitete zunächst bei BlueMars Consulting in Frankfurt und bei „Zum Kuckuck“ in Würzburg. Seit 2009 ist Florian Fuchs UX Designer und Usability Engineer bei CaderaDesign.

Florian Fuchs hielt auf dem WUD 18 in Würzburg den Vortrag Modulare Konzepte für Usability im Sondermaschinenbau.

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